varietate fortunae: Das Dossier

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Was war eigentlich der Grund, dass ich das Dossier damals öffnete? Ich arbeitete als Sekretärin des Leiters für Personalwesen, Personaldossiers waren gewiss nichts Spezielles in unserer Umgebung. In der Regel interessierten sie mich kaum, meine Arbeit mit den Bewerbern begann nach deren Einstellung. Aber diesmal?

Das Dossier sah nicht anders aus als die andern im Stapel. Es war nicht einmal das oberste. Ich zog es hervor, sah sein Bild, wunderte mich nicht einmal, dass er bei uns eine Stelle suchte, blätterte die Originaldokumente durch, bemerkte, dass er erst drei Stellen hinter sich hatte, an der ersten, gleich nach seiner Rückkehr aus dem Aktivdienst, war er endlos lange geblieben, hatte sich aber kaum emporarbeiten können, bemerkte ich, alles emotionslos, ging zum Aktenvernichter und warf das ganze Dossier hinein. Ich sah zu, wie es Schritt für Schritt zerschnitten, das heisst, in Papierstreifen umgesetzt wurde, und stellte den Aktenvernichter anschliessend ab.

Dann ging ich zu meinem Arbeitsplatz zurück, als ob nichts geschehen sei. Es war auch nichts geschehen.

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